Mein Lieblingsautor hat sich in diesem Buch mit einem meiner Lieblingsthemen beschäftigt. Diese explosive Mischung musste früher oder später in meine Hände gelangen. In diesem Buch schildert er auf sehr interessante Weise drei der größten und gefährlichsten Formen menschlicher psychischer Gewalttätigkeit, die gleichzeitig Manifestationen des Bösen im Menschen sind, nämlich die Liebe zum Toden (Nekrophilie), den individuellen und sozialen Narzissmus und inzestuöse Bindungen. In meinen Augen ist der Inhalt eher eine Reflexion über das Böse und nicht unbedingt das Gute im Menschen. Das ändert jedoch nichts daran, dass man dadurch sehr gut die Mechanismen vieler Handlungen heutiger oder früherer Persönlichkeiten, vor allem Politikern (z.B. Hitler oder Stalin) verstehen kann.
Für mich war der am meisten erwartete Teil jedoch die zweite Hälfte des Buches, in der es um die Freiheit ging, die ähnlich wie andere Konzepte im ersten Teil aus verschiedenen, individuellen aber auch gesellschaftlichen Perspektiven definiert wurde. In der zweiten Hälfte befindet sich auch eine Frage, die für mehrere Tage (wenn nicht Wochen) in meinem Kopf hängen blieb und die sich, meiner Ansicht nacht, jeder Mensch, der im Leben nach etwas strebt, für sich beantworten sollte, nämlich: Warum scheitern die Menschen? Überraschenderweise hat die von Fromm vorgeschlagene Antwort sehr viel mit dem Begriff der Freiheit zu tun.
