Das Buch von Anja Meuelbelt, obwohl schon 1988 erschienen, enthält viele wertvolle Beobachtungen über den Sozialisationsprozess von Männern und Frauen. Obwohl heute, im Jahr 2023, einige dieser Themen entlarvt sind oder sich im Gegenteil viel weiter entwickelt haben, ist es aus meiner Sicht ein sehr guter Einstieg und interessante Reflexion über das Geschlecht und das Soziale. Obwohl die Autorin in ihrer durch Fachliteratur gestützten Analyse versucht, die sozialen Unterschiede zwischen Männern und Frauen zu beschreiben, wurde das meiner Meinung nach wichtigste Thema erst gegen Ende ihres Buches in einer Passage gestreift, in der sie das bisher vernachlässigte Thema der Beziehung zwischen dem Sohn und der Mutter beschreibt und wie sehr diese die späteren Liebesbeziehungen der Männer beeinflusst.
Sie berührte ein scheinbar triviales, aber bisher selten beschriebenes Thema, nämlich die Frage nach der ersten Liebe eines Mannes, die seine Mutter ist. Es wäre schön gewesen, wenn die Autorin in ihrem Buch diesem Thema mehr Aufmerksamkeit gewidmet hätte, das sie ohne jeden Zweifel fachkundig und klar zu beschreiben vermochte. Das Buch empfehle ich natürlich beiden Geschlechtern, aber vor allem denjenigen, die wissen wollen, wie die Feminismusdebatte vor 30 Jahren aussah. 🙂