Ich persönlich finde das Buch richtig empfehlenswert. Zum einen, wegen des Themas, welches mir sehr nahe steht – „Sprache und Sein“. Zum anderen, wegen der engen Beziehung zwischen Sprache, politischem Diskurs und Gleichberechtigung, die in dem Buch stark visualisiert wurde. Was bedeutet es, frei zu sprechen? Es bedeutet, nicht nur seine eigene Meinung äußern zu können, sondern vor allem in der Lage zu sein, zu sprechen, wann und in welcher Sprache man möchte. Es bedeutet, sich unabhängig von seiner Position äußern zu können, die Möglichkeit einer Rede zu haben, die in Bezug auf diese im Voraus nicht als falsch oder richtig gehalten wird. Hat ein jeder eine solche Chance oder gibt es Menschen, die in ihrem Diskurs bevorzugt werden?
Diese Fragen bleiben in Kurmas Buch nicht unbeantwortet. Und nicht nur das: Ihre harsche Kritik am Umgang mit nationalen Minderheiten, Sprachminderheiten und Migrantengemeinschaften führt dazu, dass die Autorin trotzt guten Willens und charmanten Pilotdiskursen zur Gleichberechtigung zu aktiven Veränderungen in der Gesellschaftsgestaltung auffordert, und zwar in jedem Bereich: der Infrastruktur, Technologie etc. Auch die Sprache definiert sie (was ich persönlich teile) als etwas dynamisches, sich ständig änderndes, als etwas, was sich selbstverständlich an Menschenrechte, Gerechtigkeit und Umstände anpasst. Die Autorin wirft religiöse Fragen auf und erklärt die häufigere Abweichung von der Spiritualität vieler Menschen, die durch die ständige Notwendigkeit verursacht wird, ihren Glauben zu erklären und zu rationalisieren. Menschen zu benennen, wie sie genannt werden wollen, ist keine politische, sprachliche oder persönliche Entscheidung, sondern einfach die Frage des menschlichen Anstands und wer mehr darüber erfahren möchte, wie das zu erreichen ist, sollte dieses Buch auf jeden Fall lesen.